Jugendliche informieren sich bei Ausbildungsmesse ,,Jobstart Handwerk” über die Vielfalt des Handwerks
Die Ausbildungsmesse, „Jobstart Handwerk“ ist am Samstag 18.11.2023 in die dritte Runde gegangen. Die Berufsschulen Rosenheim I und Bad Aibling ermöglichten Jugendlichen und ihren Eltern, sich über verschiedene Handwerksberufe zu informieren und sie vor Ort auch auszuprobieren. Parallel dazu fand am Freitag davor der ,,Tag des Handwerks“ ausschließlich für Schüler und Schülerinnen aller Schulen aus Stadt und Landkreis Rosenheim statt, bei dem sich auch die Lehrer vom Angebot und der tollen Ausstattung überzeugen konnten.
Von A wie Anlagenmechaniker bis Z wie Zimmerer – über 130 verschiedene Ausbildungsberufe bietet das Handwerk. „Da ist für jeden was dabei“, war sich Andreas Romanow von der Vorstandschaft der Handwerkskammer für München und Oberbayern sicher. Doch nicht jeder Beruf ist für jeden geeignet. Um herauszufinden, welcher Beruf zu einem passt, rief die Kreishandwerkerschaft vor fünf Jahren die Ausbildungsmesse, „Jobstart Handwerk“ ins Leben. Das Besondere: Die Besucher können sich nicht nur an Ständen über Berufe, Ausbildung und Lehrlingsgehalt informieren, sondern dürfen in den Werkstätten der Berufsschulen gleich selbst aktiv werden und den Beruf live erfahren. Gedacht ist diese Informationsmöglichkeit ausdrücklich für alle weiterführende Schulen.
Insgesamt kamen am Freitag, den 17.11.2023 zum ,,Tag des Handwerks“ über 750 Schüler aus 14 Schulen aus Stadt und Landkreis Rosenheim an beide Berufsschulstandorte. Ihnen standen alle Türen offen. Überall gab es für sie etwas auszuprobieren – und in den Klassen der Metzger, Bäcker und Gastronomen sogar einiges zu verkosten. „Handwerk hat Tradition, ist aber deswegen nicht angestaubt, sondern ganz im Gegenteil auch sehr -modern“, steht für Rosenheims Kreishandwerksmeister Rudolf Schiller fest. Die Zahl der Auszubildenden sei in den vergangenen fünf Jahren in Stadt und Landkreis Rosenheim relativ beständig. Fakt sei aber auch, dass es zunehmend schwieriger werde, neue Auszubildende zu finden. Deshalb sei die Ausbildungsmesse „Jobstart Handwerk“ so wichtig. Bayernweit registrierte das Handwerk zum Stichtag am 31. Oktober 26.468 Lehrvertrage. „Das ist ein Anstieg von zwei Prozent“, freute sich Andreas Romanow. „Das ist unser Nachwuchs, unsere Zukunft!“ Das Handwerk stelle sich den Herausforderungen der Zeit: „Fridays for Future ist ok. Aber das Handwerk gestaltet schon immer die Zukunft an allen Tagen“, sagte er.
Auch am Samstag wurde gebacken und dekoriert, gewurstet, Holz bearbeitet und gefräst, geschweißt, gemauert und geschalt, gebaggert, Blech gebogen und gestanzt, frisiert, verkabelt und beleuchtet, Fahrzeuge geprüft und im Simulator rennen gefahren und natürlich umfassend informiert. Das Angebot wurde um die Berufe Kfz-Mechatroniker und Landmaschinentechniker, die eigentlich an der Berufsschule Wasserburg beheimatet sind, erweitert.
Schulleiter Jürgen Ersing betonte bei der Pressekonferenz, dass es nur mit vereinten Kräften gelingen kann junge Menschen für die handwerkliche Ausbildung zu begeistern. Er sprach an der Stelle nicht nur von den Berufsschulen, sondern appellierte auch an Landrat Otto Lederer und den Abgeordneten des bayerischen Landtags Sebastian Friesinger sowie die anwesenden Akteure der Stadt, Bürgermeister Stephan Schlier und Vorstand der Sparkasse Rosenheim Bad Aibling, Stephan Donderer zur Zusammenarbeit und Unterstützung.
Ersing verglich die derzeitige Situation des Handwerks mit der Titanic. „Der Eisberg ist noch gar nicht in Sicht“ so Ersing „wir besteigen derzeit die Titanic im Hafen von Southampton“. Die Versäumnisse werden sich erst in 10 Jahren zeigen, wenn die Babyboomer in Rente gehen und ihren Betrieb nicht an entsprechende Nachfolger übergeben können.
Text und Bilder Mirjana Berndanner